Nach ein paar Tagen Ruhe möchte ich nun von meiner Fototour nach Frankreich berichten.
Geplant war eine Tour mit dem Zelt durch Frankreich spontan für 2-3 Tage ohne feste Ziele (außer Paris). Das Ergebnis waren zweieinhalb Tage mit 1296 Bildern auf 1507,6 gefahrenen Kilometern.
Fangen wir an :)
Am Montag den 2.9.13 um 7:29 ging es los, das Navigationsgerät war auf Metz, Frankreich programmiert, weil dass das erste Ziel sein sollte. Also ging es auf die A6 Richtung Saarbrücken. Ding Ding.. Ding Ding.. Das Navi meckerte andauert wegen der Geschwindigkeitsübertretung (2-5 kmh) also habe ich die Lautstärke auf stumm geschalten.
Irgendwann sah ich dann rechts auf der Autobahn das Schild Abfahrt Metz an mir vorbei rauschen, ich saß aufs Navi und tatsächlich habe ich die Abfahrt verpasst. Mist.. Wegen der abgestellten Tonansage habe ich nichts mitbekommen. Also ging es rein nach Saarbrücken. Irgendwo am Straßenrand wurde das Navi wieder auf Laut gestellt und neu auf Frankreich ausgerichtet, und weiter ging es.. Irgendwann sah ich dann ein Schild in der Ferne mit dem Europaring drauf. Ich dachte noch „Juhuu, endlich Frankreich“ und las beim vorbeifahren noch das Wort Luxemburg. Ab da begann das Abenteuer quer durch Europa :D
Nach dem durchqueren von Luxemburg und Belgien war ich dann tatsächlich in Frankreich angekommen. Nach einer ewigen Kurverei durch die französischen Dörfer wurde beschlossen eine Rast einzulegen. Das Navi zeigte eine Tankstelle in Tagnon an, die ich direkt anfahren wollte. Verblüfft war ich dann über 2 Zapfsäulen, die vor einem Haus standen. Ich war da, wo ich hin wollte, eine kleine Dorf-Tankstelle mitten im Nirgendwo.
Nach einer kleinen Rast ging es weiter Richtung Reims, da Metz jetzt ewig weit weg war, dieses Ziel wurde dann ans Ende der Reise verschoben. Nach einer kleineren Pause nähe Reims ging es dann weiter nach Paris. Paris, die Stadt in der das Verkehrs-Chaos erfunden wurde. Darauf gehe ich dann gleich extra ein ;)
In Paris angekommen neigte sich der Tag dann bereits dem Ende zu, da ich den ganzen Tag damit verbracht habe da zu fahren wo es nicht geplant war. Also wurde übers Navi ein Campingplatz gesucht, der mich wieder 17 Kilometer zurückführte. Für diese 17 Kilometer habe ich knapp 2 Stunden gebraucht. Danke nochmals an die ruhmreiche Verkehrsführung in Paris.. Wenn ich da noch daran denke verfalle ich in ein Trauma..
Am Campingplatz „Paris-Est“ angekommen, welcher bemerkenswert war, stellte ich fest, das Paris tatsächlich ein teures Pflaster ist, denn für mich, meine Tochter, mein Auto und mein Zelt zahlte ich nur für die Nacht 37 Euronen. Trotzdem bekam der Platz von mir für den super Service und das tolle Frühstück (kostete extra) 5 von 5 möglichen Sternen.
Am nächsten morgen ging es dann endlich nach Paris rein ins Zentrum.. désolé, centre. Bereits nach der Autobahnabfahrt tat sich vor mir die Hölle auf, aus verkehrstechnischer Sicht gesehen.. Sowas habe ich noch nicht erlebt. Abgesehen vom 4-6 spurigen Kreisverkehr den es dort öfter gibt, bestehen die Straßen dort aus Brücken und Tunnel, die aus allen erdenklichen Richtungen aufeinander zuführen, sich zu einer Spur verdünnen um wieder mit anderen verbundenen Straßen zusammen führen, und wenn sie sich nicht miteinander verbinden, dann kreuzen sie sich.. Und die Straßenführung ist noch nicht alles.. sondern auch die dort fahrenden Fahrzeuge. Teilweise fragte ich mich, für was die dort Markierungslinien für die Fahrspuren haben, die waren warscheinlich nur Deko, um harmlose Touristen wie mich noch mehr zu verwirren..
Das allerbeste war ein Kreisverkehr mit 8 Zu- und Abfahrten. Man stelle sich vor man sieht von oben auf den Kreisverkehr, eine Zufahrt von 5 Uhr, eine Zufahrt von 7 Uhr. Die von 5 Uhr fahren links rum in den Verkehr um nach 9 Uhr zu kommen, die von 7 Uhr fahren nach 3 Uhr rechts rum in den Kreisel.. Beide haben gleichzeitig Grün, pfeifen auf sämtliche Verkehrsregeln und „kreuzen“ sich mitten auf der Straße. Während des krampfhaften Versuchs, mit dem Verkehrsfluss mitzuhalten schossen von allen möglichen Seiten Motorräder und Roller an mir vorbei. Der Warnblinker war bei denen allen wohl eine Art Schutzschild um nicht mit anderen Fahrzeugen zu kollidieren.. Um es kurz zu fassen: Ich fuhr die ganze Zeit innerhalb Paris nur mit eingezogenem Genick und wartete auf den Einschlag eines anderen Autos oder Motorrades..
Dann, endlich nach unzähligen Stop-and-Go´s war er zu sehen, das Hauptziel meiner Reise, der Eiffelturm. Also noch einmal rechts abgebogen und ich stand davor… mit dem Auto.. Also galt es jetzt noch einen Parkplatz zu suchen. Bei der Frage nach „Puplic Parking“ an einen Taxifahrer kam es dann zu einem Tumult auf dem Vorplatz des Eiffelturms, wobei eine Frau weg rannte und schwer bewaffnete Soldaten mit MG´s hinterher. Am Parkplatz angekommen, der übrigens 15 Euro für 2 Stunden kostete fuhren dann noch 5 Polizei-Kastenwägen mit Blaulicht Richtung Turm, dem Aussehen nach war das wohl ein Spezialkommando.
Alles gedanklich auf die Seite geschoben sollte es nun endlich soweit sein. Der erste Schritt auf dem „Champ de Mars“ mit Direktblick auf den unverdeckten völlig sichtbaren Eiffelturm. Ein Lebensziel ging in Erfüllung.
Nachdem wir uns rund um den Eiffelturm und der näheren Umgebung satt gesehen haben, liefen wir noch ein wenig durch die Straßen und machten uns wieder auf die Autobahn Richtung Reims, denn Frankreich besteht bekanntlich aus mehr wie nur Paris. Mittlerweile war es auch schon nachmittag den zweiten Tages, und die Gedanken waren schon bei der Suche nach dem zweiten Campingplatz. Zwischendurch sind wir immer wieder von der Autobahn runter und zwischen den Dörfern gefahren. Unter anderem durch Orte wo Weine, Sekte und Champagner hergestellt werden. Das war vergleichbar mit der Deutschen Weinstraße, nur französischer :D
Irgendwann schickte uns das Navigationsgerät dann nach Saint-Mennehoult zu einem Campingplatz. Geplagt von starken Kopfschmerzen, welche ich auf den Pariser Verkehr schiebe und Erschöpfung von der vielen Fahrerei hatte ich nicht mitbekommen, an welchen schönen Ort wir gekommen waren. Dies stellte sich dann am nächsten morgen raus. Aber erst wurde schnell das Zelt aufgebaut, der Grill angeworfen und gegessen. Danach war Schichtende für Tag 2. Zu erwähnen ist auf jeden Fall noch der unglaubliche Sternenhimmel, der beim nächtlichen Toilettengang auffiel. In meinen 36 Jahren, die ich schon auf dem Planet verweilen darf habe ich noch nie… NOCH NIE solch einen wahnsinnig Sternenhimmel gesehen. Hell strahlende Sterne, im Millimeterabstand soweit das Auge reicht. Auf dem Rückweg zum Zelt nahm ich mir noch fest vor, von diesem Ereignis eine Langzeitbelichtung zu machen. Aber bei der Suche nach dem Autoschlüssel im Zelt bin ich wieder eingeschlafen.. Daher bleibt dieses Naturphänomen leider nur gedanklich in meiner Erinnerung an diese tolle Frankreichtour.
Am Tag 3 der Reise fuhren wir nach dem Verstauen des Zeltes und dem anderen Kram zurück ins Dorf Saint Mennehoult um einen Bäcker zu suchen. Es gab wie am Tag zuvor für uns frische Croissants, für mich einen grand Café und für meine Tochter eine Chocolat. Danach wurde wieder fleißig geknipst, denn das kleine Städtchen war (wie sich später herausstellte) berühmt. So kommt zum Beispiel der Schöpfer des Champagners von dort, und auch von der Geschichte her hatte die Stadt Bedeutung bei der Französischen Revolution und mehr.
Danach ging es nach Metz, welches auch ein Ziel der Reise war, und berühmte Bauwerke zu bieten hatte. Nach der Tour zwischen Garnisonsruinen und anderen tollen Gebäuden beendeten wir den Frankreich-Trip mit der Heimfahrt über Saarbrücken nach Mannheim.
Es war eine sehr lehrreiche Tour durch ein interessantes Nachbarland, und ich hatte eine sehr schöne Zeit. Ich hätte gerne viel mehr Zeit dort verbracht, aber irgendwie haben die 3 Tage auch gereicht. Vielleicht sollte ich die nächste Tour anders planen.